Ich bin begeistert, dass auch in der Vogue Business das Thema "recyceltes Gold" zur Sprache kommt und möchte es deswegen mit einer Mini-Zusammenfassung und einen Link teilen:
Recyceltes Gold liegt im Trend – große Schmuckmarken wie Pandora oder Prada setzen inzwischen zu 100 % auf recyceltes Gold und betonen ihren deutlich gesunkenen CO₂-Fußabdruck. Klingt nach einem Gewinn für Umwelt und Klima – doch bei genauerem Hinsehen wird klar: Die Realität ist deutlich komplexer.
Der Begriff „recycelt“ wird in der Branche sehr großzügig verwendet. Laut dem Responsible Jewellery Council (RJC) dürfen nicht nur alter Schmuck, sondern auch Produktionsreste und ungenutztes Altgold als „recycelt“ gelten – obwohl diese Materialien nie wirklich Abfall waren. Kritiker sprechen daher von Greenwashing: Der Begriff „recycelt“ wird so verwässert, dass auch neu gewonnenes, teilweise illegal geschürftes Gold als umweltfreundlich verkauft werden kann.
Gleichzeitig lenkt der Fokus auf recyceltes Gold von dringend notwendigen Reformen in der Goldgewinnung ab. Vor allem im kleinbäuerlichen Goldbergbau arbeiten Millionen Menschen oft unter gefährlichen Bedingungen. Wenn dieser Sektor nicht unterstützt wird, besteht die Gefahr, dass sich illegale oder umweltschädliche Praktiken weiter ausbreiten.
Hinzu kommt: Wertvolle Rohstoffe wie Gold aus Elektroschrott werden kaum genutzt. Obwohl laut UN nur 20 % des weltweiten Elektroschrotts korrekt recycelt werden, enthält dieser enorme Mengen an Gold. Hier läge ein großes Potenzial für echtes Recycling – doch dieser Bereich bleibt weitgehend unbeachtet.
Fazit: Recyceltes Gold kann nachhaltiger sein als neu abgebautes – aber nur, wenn streng definiert und transparent kontrolliert wird, was tatsächlich als recycelt gilt. Gleichzeitig braucht es mehr Engagement für faire Lieferketten und eine bessere Nutzung echter Abfallquellen wie Elektroschrott.
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