AM ANFANG
Als ich vor 20 Jahren meine Ausbildung zur Goldschmiedin in Pforzheim begonnen hatte, ging es mir um den Spaß an der Arbeit, das Kreative. Ich war begeistert von Gold und Edelsteinen in allen Variationen. Einigermassen erfüllt führte ich einige Jahre diesen Beruf in verschiedenen Firmen aus, machte "Karriere", erklomm immer höhere Positionen in angesagten Firmen. Dass Menschen darunter litten, als sie diese Schätze für uns aus der Erde holten, hatte ich nicht auf dem Schirm.

DIE KRISE
Erst in einem Umfeld wie Bali, Indonesien, holte mich das Gewissen ein. Der nachhaltige Ansatz der Schmuckfirma John Hardy (Foto oben), für die ich arbeitete, sowie das nachhaltige Bewusstsein vieler Expats in Bali, hatten einen starken Einfluss auf mich. Ich begann mich einzulesen und zu recherchieren und fand es einfach nur furchtbar. Und ich war ein Teil davon! Ich hinterfragte meine gesamte Laufbahn, die Berufswahl, meinen Beitrag zum Edelmetall- und Mineralienabbau. Ich war drauf und dran, das Thema Schmuck ganz hinter mir zu lassen. Wozu hatte ich hier bloß beigetragen?

TATSACHE IST
Eine Goldmine ist eine Chemiefabrik unter offenem Himmel. Der moderne Goldabbau verletzt die Menschenrechte und hinterlässt tote Mondlandschaften, langanhaltende Umweltschäden und soziale Probleme. Hier könnt ihr mehr dazu lesen.
MEIN FAZIT
Ich entschloss mich dazu, nur noch mit Metallen zu arbeiten, die recycelt wurden oder fair abgebaut worden sind. Vor einigen Jahren war das tatsächlich noch gar nicht sehr bekannt. Bis heute ändert sich das Angebot in der Schmuckindustrie nur sehr langsam. Mit höherer Nachfrage ändert sich das hoffentlich bald.

JEDOCH
Recyceltes Material zu verwenden, ist sicherlich die bessere Alternative zu Minengold. Meiner Meinung nach ist es trotzdem trügerisch zu denken, dass man damit den schädlichen Goldabbau verhindert. Gold ist von finanziellem Interesse und im Abbau muss noch viel getan werden. Ich möchte gerne dazu beitragen, dass unter uns Schmuckkäufer*innen ein Bewusstsein dafür entsteht. Ich hoffe, bald auch fair und nachhaltig abgebautes Gold anbieten zu können, um die wenigen Anbieter, die sich für gute Bedingungen einsetzen, zu unterstützen.
Bildquellen:
https://www.tdh.ch/de/projekte/kinderausbeutung-goldminen-bekaempfen
https://www.theluxurybali.com/john-hardy-green-workshop-and-showroom-tour/
https://www.gold-preisvergleich.de/news/view/goldrecycling-zur-sicherung-des-weltweiten-bestands/
https://www.gold.de/goldrecycling/
https://blog.c-hafner.de/ecological-footprint-what-is-more-sustainable-gold-mining-or-gold-recycling/